Nach dem – entsprechend den derzeit bekannten Informationen – zum Glück glimpflich abgelaufenen Chlorgasaustritt im Evonik Werk Niederkassel-Lülsdorf fordern die Piraten des Rhein-Sieg Kreises eine schnelle Einführung des bereits in anderen Kreisen erfolgreich eingesetzten Systems KATWARN[1].
„Gerade in unserer Region mit einem hohen Anteil an chemischer Industrie, den immer häufiger auftretenden Störfällen der letzten Zeit und dem hohen Pendleranteil im Kreis wäre eine zügige Einführung sinnvoll. Dabei ist es besonders wichtig, dass auf allen zur Verfügung stehenden Kanälen zielgruppengerecht gewarnt werden kann. Fast jeder Bürger hat ein Handy immer bei sich. Dann sollte das auch genutzt werden“, meint Marcel Weiler, 2. Vorsitzender des Kreisverbands. „Die Alarmierung im heutigen Katastrophenfall lief zwar ausserordentlich zügig, kann aber in jedem Fall noch weiter verbessert werden. So hat es, u.a. aufgrund der veralteten Technik, bis zu 30 Minuten gedauert, bis die Sirenen überall im Kreisgebiet ausgelöst wurden. Dies kann im Extremfall Menschenleben kosten.“
„Für Schwerhörige und gehörlose Menschen ist der Sirenenalarm sogar völlig nutzlos, da sie darüber nicht erreicht werden können. Das gleiche gilt für die Katastrophenwarnmeldungen via Radio.“ erklärt Julia Probst, die sich schon seit langem für die bundesweite Einführung des Systems stark macht und selbst gehörlos ist. „Im Koalitionsvertrag der großen Koalition wird von einer flächendeckenden Einführung eines Katastrophenwarnsystems für diese Bevölkerungsgruppe gesprochen, jedoch ist das Startdatum nach wie vor offen.“ so Probst weiter.
Deshalb fordern die Piraten die schnellstmöglichste Einführung des vielfach bewährten Katastrophenwarnystems KATWARN, womit Bund, Land und der Kreis endlich der Sorgfaltspflicht barrierefrei für die gesamte Bevölkerung nachkommen würden.
KATWARN ist ein kommunales Warn- und Informationssystem, dass bei Katastrophen und Unglücksfällen zusätzlich zu den allgemeinen Informationen durch Polizei, Feuerwehr und Radio die betroffenen Bevölkerungsgruppen über das Mobiltelefon informiert. Seit 2010 ist das Warnsystem in verschiedenen Städten, Landkreisen und Stadtstaaten in Deutschland im Einsatz und warnt per SMS und E-Mail. Seit dem Oktober 2012 gibt es KATWARN zusätzlich als Smartphone-App für iOS und Android. Zudem wurde das System 2013 prämiert als „Ausgezeichneter Ort im Land der Ideen“, welches durch die Bundesregierung und den Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) initiiert wurde.
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