Bildung

Die öffentliche Bildungsinfrastruktur

Bedarfsgereche Bildungsinfrastruktur

Die Bildungsinfrastruktur umfasst nicht nur die Bildungseinrichtungen als solches, sondern auch deren Anbindung. Fahrt- und Wartezeiten über 30 Minuten sind insbesondere für Kinder eine Belastung und schmälern die Möglichkeiten der Freizeitgestaltung. Dies muss speziell bei den unteren Klassenstufen berücksichtigt werden. Gleiches gilt für die Nutzung von räumlich getrennt von der Schule liegenden Gebäudekomplexen, wie z.B. Sportstätten. Der Schulträger soll entsprechend Sorge dafür tragen, dass Mobilitätsbeauftragte an den Schulen installiert sind, die als Bindeglied dienen. Einsparungen aufgrund sinkender Schülerzahlen sollten nicht dazu führen, dass die Wegzeiten enorm steigen.

Langfristige Planung der Auslastung von Bildungseinrichtungen

Aufgrund von Schwankungen in den Geburtenraten ergeben sich regelmäßig Über- sowie Unterkapazitäten in der Bildungslandschaft des Rhein-Sieg-Kreises. Die Reaktionszeiten der Verwaltungen auf diese Veränderungen sind in aller Regel zu lang und zudem gegenläufig zur Entwicklung. Dies hat einen starken Einfluss auf die Qualität und das Niveau der Bildungseinrichtungen. Hier fordern die Piraten des Rhein-Sieg-Kreises eine bessere, langfristige und transparente Planung, um die Folgen der natürlichen Geburtenschwankungen abzuschwächen.

Schaffung von Möglichkeiten für ein warmes Mittagessen

Kinder und Jugendliche benötigen eine ausgewogene und gesunde Ernährung. Diese ist eine Grundvoraussetzung für Erbringung und Erhaltung der vollen Leistungsfähigkeit. Die Piraten des Rhein-Sieg-Kreises fordern daher ein warmes und ausgewogenes Mittagessen zu Preisen, die niemanden ausschließen und persönliche Bedürfnisse, wie z. B. bei Allergien, Unverträglichkeiten oder religiöse Gründe, angemessen berücksichtigen. Zur Stärkung der lokalen Wirtschaft sollte hier auf regionale Dienstleister zurückgegriffen werden.

Stärkung der Volkshochschulen

Bildung ist ein lebenslanger Prozess, der der Stärkung und Weiterentwicklung des Arbeitsmarktes und der Gesellschaft dient. Volkshochschulen bieten hierbei den Bürgerinnen und Bürgern eine sinnvolle Anlaufstelle sich weiterzubilden. Die Piraten des Rhein-Sieg-Kreises wollen daher die Volkshochschulen erhalten und weiter stärken. Das Angebot muss für jedermann unabhängig von dessen Einkommenssituation erschwinglich sein, sowie dem aktuellen Bedarf angepasst werden.

Bibliotheken und öff. Büchereien

Büchereien bieten einen weiteren Weg zur Bildung an, welcher aber derzeit durch nicht bedarfsgerechte Öffnungszeiten, Schließungen oder ein veraltetes Angebot versperrt wird. Eine Digitalisierung der Bestände mit der Einrichtung der Möglichkeit des Zugriffes über das Internet kann hierbei eine Flexibilisierung der Nutzungsmöglichkeiten und darüber hinaus langfristige Kostenersparnis bedeuten.
Die Piraten des Rhein-Sieg-Kreises setzen sich daher dafür ein, die notwendigen Klärungen hinsichtlich evtl. Urheberrechte durchführen zu lassen und das digitalisierte Angebot online zu stellen.

Frühkindliche Bildung

Bildung beginnt nicht erst in der Schule. Studien beweisen, dass in den ersten sechs Lebensjahren spielerisches Lernen auf sehr fruchtbaren Boden fällt und die Kinder richtungsweisend für das weitere Leben beeinflusst. Aus diesem Grund müssen frühkindliche Bildungsangebote in den Kindertagesstätten weiter ausgebaut werden.

Die Angebote sollten hierbei alle Lebensbereiche umfassen und insbesondere die sprachlichen sowie feinmotorischen Fähigkeiten fördern. Die Erfahrungen in vielen Einrichtungen zeigen auf, dass bei entsprechend angepassten Erziehungskonzepten und Mitarbeiter-Schulungen mit wenig Aufwand sehr viel für die Kinder erreicht werden kann.

Die Angebote dürfen sich durch die entstehenden Zusatzkosten aber nicht nur an Kinder aus besser verdienenden Familien richten, sondern insbesondere auch Kinder aus Familien mit geringem Einkommen und/oder Migrationshintergrund einbeziehen.

Finanzierung der Bildung

Das Bildungsangebot steht und fällt mit seiner Finanzierbarkeit. Bisherige Praxis war das Sparen an allen Ecken und Enden auf Kosten des Bildungsniveaus. Die Auswirkungen der mangelhaften Finanzierung des Bildungssektors wird jedes Jahr bei einer Vielzahl von Studien, wie z. B. Pisa oder OECD, deutlich. Trotz klammer Haushalte muss hier ein Umdenken einsetzen, denn Bildung ist eine Investition in unsere Zukunft. Nur mit ausreichender Bildung können wir auch künftig den Lebensstandard unserer Gesellschaft halten und verbessern.

Subventionen und Bürgschaften für Unternehmen, Betriebe und Bauvorhaben haben sich in der Vergangenheit als nicht immer zielführend erwiesen. Trotz aller Bemühungen sind versprochene Arbeitsplätze oft ausgeblieben oder schon nach wenigen Jahren wieder abgebaut worden. Die Kosten für Bauvorhaben sind gestiegen oder Investoren ausgefallen, wodurch die Bürgschaften dem Steuerzahler aufgebürdet wurden. Diese Gelder wären nach Ansicht der Rhein-Sieg-Piraten insbesondere im Bereich Bildung nachhaltiger angelegt und würden sich langfristig sehr wahrscheinlich positiver auf den Arbeitsmarkt auswirken, als die bisherigen Subventionen.

Inklusion

Bildung ist Voraussetzung für Chancengleichheit und gesellschaftliche Teilha­be. Der erste Schritt, strukturellen Benachteiligungen entgegenzuwirken, ist das gemeinsame Lernen und Aufwachsen von Kindern mit und ohne Einschränkungen. Dies kann nur durch ein konse­quent inklusives Bildungssystem geschaf­fen werden.

Die Piraten des Rhein-Sieg-Kreises stehen für ein Bil­dungssystem, das den Bedürf­nissen aller Schüler gerecht wird und allen Schülern die glei­chen Rechte, Chan­cen und Beteiligungsmöglichkeiten bietet. Daher streben wir einen kontinuierlichen bedarfsgerechten Rückbau der Förder­schulen im Rhein-Sieg-Kreis an.

Schüler mit speziellen Förderbedürfnissen sollen weitestge­hend in die allgemeinbilden­den Schulen eingebunden werden. Allerdings darf das Modell nicht auf dem Rücken der Kinder erst im laufenden Betrieb entwickelt werden. Vor einer funktionierenden Inklusion sind die schulischen Vorausetzungen zu klären und optimale Förderung sicher zu stellen. Oberste Priorität bei der Wahl der Schulform muss der Wille der Betroffenen und deren Eltern sein. Ein Zwang zur Inklusion darf daher nicht die Grundlage sein. Ein solcher Zwang darf ebenso wenig in Form der „kalten Inklusion“ durch die Hintertür eingeführt werden, indem man Kinder mit eventuellem Förderbedarf einfach nicht mehr überprüft.

Einsparungen auf Seiten der Förderschulen in Form von Geld und Personal müssen zu 100 Prozent den inklusiven Regelschulen zu Gute kommen. Eine Umleitung zum Ausgleich von Haushaltslöchern darf nicht erfolgen. Inklusive Schulen müssen speziellen Anforderungen an Gebäude, Ausstattung und Personalschlüssel erfüllen, um den betroffenen Schülern gerecht zu werden. Hierzu muss ein Austausch zwischen allen Beteiligten erfolgen, damit situationsgerecht gehandelt werden kann.